1968 Giovanni Mardersteig

Der 1892 in Weimar geborene und 1977 in Verona verstorbene Giovanni Mardersteig, gebürtig Hans Mardersteig, gilt als einer der bedeutendsten Typografie, Buch- und Schrifthistoriker. Von 1919 bis 1921 gab er zusammen mit Carl Georg Heise und Kurt Pinthius (nur im ersten Jahr) die Kunstzeitschrift „Genius" im Kurt Wolff Verlag heraus. Danach gründete er 1922 die Handpresse „Officina Bodoni“. Den Namen „Bodoni“ wählte Mardersteig in Reminiszenz an den parmesischen Meisterdrucker Giambattista Bodoni (1740–1813). Die Officina Bodoni war bis 1977 aktiv und damit die langlebigste Privatpresse dieser Zeit. Keine andere Handpresse erreichte zudem ihren internationalen Erfolg und entfaltete eine solch große Wirkung innerhalb des grafischen Gewerbes.
Daneben war der Buchhistoriker sein Leben lang auf der Suche nach der vollkommenen Schrift und so entstanden nacheinander auf Grundlage historischer Vorbilder die Griffo, die Zeno, die Pacioli und schließlich die Dante. Allesamt wurden für die Officina Bodoni geschaffen. Die Dante wurde darüber hinaus mit großem Erfolg für den Maschinensatz ausgebaut und stellt eine völlige Neuschöpfung dar, die auch als Höhe- sowie Endpunkt der Pressendruck und Buchkunstbewegung seit Ende des 19. Jahrhunderts angesehen wird. Der „Fürst der Drucker“, wie Mardersteig auch betitelt wurde, erhielt unter anderem 1968 den Gutenberg-Preis der Stadt Mainz und der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft für herausragende Leistungen im Bereich Typografie, sowie den Bodoni-Preis der Stadt Parma.