1971 Henri Friedländer

Schriftkünstler und Typograf / Israel, Jerusalem

Der 1904 in Lyon geborene und 1996 in Jerusalem verstorbene Buchgestalter Henri Friedlaender absolvierte direkt nach der Schule in Berlin eine zweijährige Lehre des grafischen Handwerks. 1925 zog er nach Leipzig und absolvierte dort die Meisterprüfung im Handsatz. Neben seiner Tätigkeit als Handsetzer bei Teubner und bei Wirth in Dresden und Werksetzer bei Jakob Hegner in Hellerau arbeitete er auch für die Hausdruckerei von Klingspor. Anschließend war er typografischer Entwerfer bei Hartung in Hamburg und danach Akzidenzfaktor und Disponent bei Haag-Drugulin in Leipzig. Im Jahr 1932 zog er nach Holland und wurde Künstlerischer Leiter der Druckerei Mounton & Co. in Haag, wo er typografische Arbeiten und Schriftgestaltungen mit deutschem Einfluss sowie ein Fachbuch und Fachblätter schuf. Während der Besatzungsjahre von 1940 bis 1945 musste er seine Drucke und Schriftblätter heimlich drucken. 1950 übernahm er die Leitung und den Aufbau der Hadassah Druckereifachschule in Jerusalem und widmete sich ab 1970 schließlich wieder endgültig der Buchgestaltung. Er selbst wollte nicht als Schriftkünstler, sondern als „Handwerker“ angesehen werden. Den Gutenberg-Preis der Stadt Mainz und der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft erhielt Friedländer 1971 für hervorragende Leistungen im Sinne Gutenbergs. Als zweiter Gutenberg-Preisträger gilt er als eine wichtige Weichenstellung für die Internationalität des Preises.