1974 Hermann Zapf

Schriftkünstler und Buchgestalter / Darmstadt, Deutschland

Der 1918 in Nürnberg geborene und 2015 in Darmstadt verstorbene Schriftdesigner Hermann Zapf entdeckte bereits während seiner Lehrzeit als Retuscheur seine Leidenschaft für die Kalligrafie. Als er 1938 nach Frankfurt/Main zog und als selbständiger Schriftgrafiker und Kalligraf arbeitete, entwarf er seine erste Type „Gilgengart“. Nach seiner Zeit beim Reichsarbeitsdienst und in Kriegsgefangenschaft in Frankreich, kehrte er vier Wochen nach Kriegsende wieder nach Nürnberg zurück.
In den darauffolgenden Jahren von 1947 bis 1956 war er als künstlerischer Leiter für die D. Stempel AG in Frankfurt tätig und arbeitete nebenbei als Dozent für Typografie an der Hochschule in Offenbach/Main. Während dieser Zeit entwarf Zapf zwölf Briefmarken für die Deutsche Bundespost. Daneben arbeitete er als Grafiker für die Verlage Suhrkamp und Insel, die Büchergilde Gutenberg und den Carl Hanser Verlag. Außerdem entwarf er die bedeutenden Schriften Palatino, Aldus und Optima, die bis heute weit verbreitet sind.
Seit den 1960er Jahren war er Mitglied des „International Center for the Typographic Arts (ICTA)“ und lehrte in den 1970er und 1980er Jahren wechselweise an der Technischen Universität Darmstadt und am Rochester Institute of Technology. Im Jahr 1977 gründete er mit Aaron Burns und Herb Lubalin die Firma Design Processing International Inc. in New York, deren Ziel die Entwicklung von Programmen für typografische Strukturen war, die auch von Nichtspezialisten bedient werden konnten. Die Firma bestand bis 1986.
Zusammen mit Donald E. Knuth gab Zapf dann 1989 eine Dokumentation der Schriftfamilie Euler, die für die American Mathematical Society entwickelt wurde, unter dem Titel „AMS-Euler. A New Typeface for Mathematics“ heraus. Insgesamt entwarf er über 200 Schriften. 1974 erhielt Hermann Zapf den Gutenberg-Preis der Stadt Mainz und der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft für sein zukunftsgerichtetes Schaffen besonders in Bezug auf den Übergang vom Blei- zum Fotosatz.