1986 Adrian Frutiger

Schriftkünstler / Bremgarten-Bern, Schweiz

Der 1928 in Unterseen geborene und 2015 in Bremgarten bei Bern verstorbene Schriftgestalter Adrian Frutiger gehört zu den maßgebenden Schöpfern der Schweizer Typografie. Nach seiner Schriftsetzerlehre bei der Interlakner Buch und Kunstdruckerei Otto Schlaefli (heute Verlag Schlaefli & Maurer AG) und dem Studium an der Kunstgewerbeschule Zürich, arbeitete er als Grafiker. 1962 gründete er zusammen mit Bruno Pfäffli und André Gürtler sein eigenes Grafikatelier in Arcueil Paris. Nebenberuflich lehrte er an der École Estienne und der École Nationale Supérieure des Arts Décoratifs. Frutiger gestaltete zahlreiche Schriften, darunter die serifenlose „Linear-Antiqua Univers“ und die „Roissy“, welche für den Pariser Flughafen Charles de Gaulle entworfen wurde. Besonders die 1968 entworfene und auf Maschinenlesbarkeit optimierte „OCR-B“ machte ihn zu einem der bedeutendsten Schriftentwerfer unserer Zeit.
Sein 1978 erschienenes Buch „Der Mensch und seine Zeichen“ gilt bis heute als Standardwerk zur Zeichentheorie und wurde in sieben Sprachen übersetzt. Die „ASTRA-Frutiger Standard“ sowie die „ASTRA-Frutiger Autobahn“ schmücken seit 2003 die Verkehrsschilder in der Schweiz. Neben zahlreichen Ehrungen und Auszeichnungen erhielt der „Schriftkünstler“ 1986 für sein grafisches Gestalten den Gutenberg-Preis der Stadt Mainz und der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft.