2014 Umberto Eco

Schriftsteller, Kolumnist, Philosoph, Medienwissenschaftler / Mailand, Italien

Der 1932 in Alessandria geborene und 2016 in Mailand verstorbene Schriftsteller und Medienwissenschaftler Umberto Eco war der wohl bekannteste zeitgenössische Semiotiker. Er hat sich nicht nur wegweisend zur Zeichentheorie geäußert, sondern hat sich auch mit der Rolle und Bedeutung des Buches in Geschichte, Gegenwart und Zukunft beschäftigt, etwa in seiner Liebeserklärung an die Bibliophilie „Die Kunst des Bücherliebens“ (München 2009). 1948 begann er ein Studium der Philosophie und Literaturgeschichte an der Universität Turin, das er 1954 mit einer Dissertation über die Ästhetik bei Thomas von Aquin abschloss. Nach einer kurzen Zeit beim italienischen Fernsehen wurde er Sachbuchlektor in dem Mailänder Verlag Bompiani. Seit 1975 war er Professor für Semiotik an der Universität Bologna und sein bereits 1968 (deutsch 1973) erschienenes Buch „Einführung in die Semiotik" gilt bis heute auch international als Standardwerk.
Durch seine Romane, allen voran „Der Name der Rose" (Mailand 1980) und „Das foucaultsche Pendel“ (Mailand 1988), wurde er weltberühmt. Sie sind ein ganz herausragendes Bekenntnis für die schriftliche Überlieferung, für den kulturgeschichtlichen Umgang mit Bibliotheken und für die in den Büchern implizierte Weisheit. 2005 wurde Umberto Eco zum zweitwichtigsten Intellektuellen weltweit gewählt. Im Jahr 2014 wurde Eco für seine brillanten kulturtheoretischen Überlegungen und seine Romane, die Millionen von internationalen Lesern in die Buchkultur und Buchgeschichte eingeführt haben, mit dem Gutenberg-Preis der Stadt Mainz und der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft ausgezeichnet.