Gutenberg-Jahrbuch

Das Gutenberg-Jahrbuch 2022 ist nach fast 30 Jahren das letzte, das unter der Herausgeberschaft von Prof. Dr. Stephan Füssel erscheint. Seit 1994 war Prof. Füssel Herausgeber des Gutenberg-Jahrbuchs und er hat sich dieser Aufgabe bis zuletzt mit unermüdlichem Engagement und Einsatz gewidmet.

Im Gutenberg-Jahrbuch 2022 befassen sich auf insgesamt 287 Seiten 14 verschiedene Beiträge in drei verschiedenen Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch) mit den neuesten Entwicklungen und Entdeckungen zur Frühdruck- und weiteren Themen der Buchforschung. Dazu zählt beispielsweise ein Beitrag des diesjährigen Gutenberg-Preisträgers Prof. Dr. Jeffrey Hamburger von der Harvard University mit dem Titel "Between Basel and Lyon: Bernhard Richel, Martin Huss and a Possible Printer's Vade Mercum (The Morgan Library & Museum, Ms M.158)". Prof. Hamburger untersucht darin die Ergebnisse der Untersuchung des Kompendiums MS M.158 in der New York's Morgan Library & Museum, das teilweise gedruckt und teilweise handschriftlich verfasst wurde. Ebenfalls hervorzuheben ist der Beitrag von Sven Behnke, Matthias Bley, Matthias Bollmeyer und Detlef Haberland, der sich einem spektakulären Fund in der Landesbibliothek Oldenburg widmet – näheres dazu können Sie unter Punkt 4 Neuigkeiten aus der Buchwelt nachlesen.

Auffallend neu ist wie immer die Gestaltung mit dem besonderen Schutzumschlag in sommerlichen Farben: Für den 97. Jahrgang entschied sich Prof. Ralf de Jong von der Folkwang Universität der Künste in Essen für die serifenlose Comma Base von Martin Majoor als Satzschrift. De Jong stellt die Schrift, die nicht nur für den Inhalt, sondern auch für die Umschlaggestaltung verwendet wurde, in einem eigenen Aufsatz vor.

Das Gutenberg-Jahrbuch ist das zentrale wissenschaftliche Publikationsorgan der internationalen Gutenberg-Forschung. Es wurde 1926 von Aloys Ruppel im Namen der Gutenberg-Gesellschaft ins Leben gerufen und wird seitdem von ihr herausgegeben.

Das Gutenberg-Jahrbuch enthält internationale Fachbeiträge in deutscher, englischer, französischer, italienischer oder spanischer Sprache. Wissenschaftlich verantwortlicher Herausgeber des Jahrbuchs ist Prof. Dr. Gerhard Lauer vom Gutenberg-Institut für Weltliteratur und schriftorientierte Medien (Abteilung Buchwissenschaft) an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Neben Beiträgen zu Leben und Werk Johannes Gutenbergs und Ergebnissen der Inkunabel-Forschung umfasst der Themenkreis des Jahrbuchs eine weit gefächerte Palette: Geschichte des Buchdrucks von den Anfängen bis zur Gegenwart, Papiergeschichte, Bibliotheksgeschichte, Buchhandels- und Verlagsgeschichte, Geschichte der Schrift, moderne Setz- und Druckverfahren, Entwicklungen in der Typografie und in den Neuen Medien, Buchillustration, Bucheinband, Zeitungs- und Pressewesen, Literaturberichte zum Buchdruck und zur Einbandkunde.

Die hohe wissenschaftliche Qualität der Beiträge und die Wertschätzung des gedruckten Buchs werden durch die sorgfältige typografische Gestaltung und die hochwertige Ausstattung des Jahrbuchs noch unterstrichen. Herausragende Typografen haben sich im Laufe der Zeit mit der Gestaltung des Jahrbuchs befasst, u. a. Karl Klingspor, Christian Heinrich Kleukens, Max Caflisch und Ralf de Jong. 

Die Mitglieder der Gutenberg-Gesellschaft erhalten jedes Jahr kostenlos ein Exemplar des jeweils aktuellen Jahrbuchs.