Letzte Lebensjahre

Gutenberg druckte nach der Trennung von Fust wahrscheinlich in einer eigenen Werkstatt weiter.

Dass Johannes Gutenberg in einer eigenen Werkstatt weiterdruckte, können wir nur indirekt erschließen, da sich entsprechende Gerätschaften in seinem Nachlass befanden. Leider enthält keiner der Drucke, die wir heute Gutenberg zuschreiben, einen Namen; so auch nicht das Catholicon, einer der Frühdrucke, über dessen Druckgeschichte bislang in der Forschung wohl am meisten diskutiert wurde. Das Catholicon ist eine lateinische Grammatik, die um 1460 möglicherweise von Gutenberg gedruckt wurde.

Kurfürst und Erzbischof von Mainz, Adolf II. von Nassau ernannte Gutenberg im Jahr 1465 zum Hofmann.

Diese Ehrung brachte Johannes Gutenberg mehrere Vorteile. So erhielt er jährlich die Kleidung eines Hofmanns, 20 Malter Korn (ca. 2.200 Liter) und 2 Fuder Wein (ca. 2.000 Liter). Damit versorgte er wohl auch die Mitarbeiter seiner Druckwerkstatt. Darüber hinaus war Gutenberg von Diensten für die Stadt, Steuern und Abgaben befreit.

Gutenberg lebte bis zu seinem Tod im Algesheimer Hof.

Der Algesheimer Hof in der Mainzer Altstadt liegt in unmittelbarer Nähe zu Johannes Gutenbergs wahrscheinlicher Taufkirche St. Christoph und zum Hof zum Gutenberg. Nach Gutenbergs Tod wurde der Algesheimer Hof zunächst der 1477 neu gegründeten Universität eingegliedert und ging im 16. Jahrhundert an die Jesuiten. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude zerstört. Die Reste der verbliebenen Ruine mussten in den späten 1970er Jahren schließlich einem kompletten Neubau weichen.

Gutenberg starb Anfang 1468, das genaue Todesdatum kennen wir allerdings nicht.

Vom Tod Johannes Gutenbergs gibt uns eine letzte Urkunde vom 26. Februar 1468 Zeugnis. Darin bestätigt der Mainzer Humanist und Jurist Dr. Konrad Humery, aus seinem Nachlass eine geliehene Druckerpresse zurückerhalten zu haben. Daher wissen wir, dass Gutenberg wahrscheinlich nicht lange vor diesem Datum, also Anfang des Jahres 1468, gestorben ist. Das häufig genannte Todesdatum 3. Februar wurde von der Forschung in Umlauf gebracht und ist womöglich erfunden. Aus einem Nachruf geht zudem hervor, dass der Erfinder wahrscheinlich in der heute nicht mehr existierenden Franziskanerkirche in Mainz beigesetzt worden ist.

Wir wissen nicht, wie Gutenberg ausgesehen hat, denn es gibt kein zeitgenössisches Bild von ihm.

Die früheste Abbildung von Johannes Gutenberg ist ein Holzschnitt im zweiten Band des „Prosopographia heroum atque illustrium virorum totius Germaniae“ (1565/6), einem Heldenbuch von Heinrich Pantaleon, einem Mediziner und Humanisten aus Basel. Der gleiche Holzschnitt wird in dem Buch aber auch für andere Personen verwendet, etwa den Bischof Remigius von Reims (um 436-533) oder den heiligen Columban von Luxeuil (540-615). Ein Kupferstich aus dem Jahr 1584 wurde die bekannteste Darstellung Gutenbergs. Das Bild ist aus dem neunbändigen Lexikon „Wahre Porträts und Lebensgeschichten illustrer Grichen, Lateiner und Heiden, entnommen aus ihren alten wie neuen Gemälden, Büchern, Medaillen“ von dem französischen Polyhistors André Thevet (1502[?]-1590). Alle Porträts entstanden jedoch deutlich nach seinem Tod, weshalb wir nicht wissen, wie er wirklich ausgesehen hat.

Gutenberg wurde im Jahr 1999 vom amerikanischen A&E Network zum „Man of the millenium“ gekürt.

Bereits zwei Jahre zuvor 1997 wurde auch Johannes Gutenbergs Erfindung, der Buchdruck mit beweglichen Lettern, vom US-Magazin Time-Life zur bedeutendsten Erfindung des zweiten Jahrtausends gewählt, denn sie hat die Welt verändert. Durch den Buchdruck konnten Bücher in viel größeren Mengen, schneller und billiger produziert werden als zuvor. Dies beeinflusste die gesamtgesellschaftliche Kommunikation und ermöglichte beispielsweise die weite Verbreitung des Humanismus und der Reformation.

Im Jahr 1900 feierte die Stadt Mainz Gutenbergs 500. Geburtstag und gründete das Gutenberg-Museum.

Mit dem Datum der Eröffnung des Weltmuseums der Druckkunst am 23. Juni 1901 wurden zeitgleich wir, die Internationale Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V., gegründet. Wir sind damit eine der traditionsreichsten wissenschaftlichen Gesellschaften der Stadt, die nicht nur das Gutenberg-Museum unterstützt, sondern auch die Erforschung des Buch- und Druckwesens fördert. Mit unserer Arbeit wollen wir das Erbe Gutenbergs lebendig halten und hoffen, dass Ihnen unsere Bilderserie über das Leben dieses großen Erfinders gefallen hat.