Gutenberg-Preis

Seit 1968 verleiht die Gutenberg-Gesellschaft zusammen mit der Stadt Mainz den Gutenberg-Preis der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V. und der Stadt Mainz für hervorragende künstlerische, technische und wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Druckkunst. Die Auszeichnung wurde anfänglich alle drei Jahre vergeben, seit 1994 dann im jährlichen Wechsel mit dem Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig, der ebenfalls herausragende buchkünstlerische Leistungen ehrt. Der Gutenberg-Preis ist dotiert mit 10.000 Euro.

Die Gutenberg-Preisträger 2022

Den Gutenberg-Preis der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V. und der Landeshauptstadt Mainz erhalten 2022 erstmalig zwei Kandidaten: Prof. Dr. Jeffrey F. Hamburger, Kenner spätmittelalterlicher Buchmalerei und des Übergangs in die Druck-Ära und Eckehart SchumacherGebler, Drucker und Professor für Druckkunst.

Die Jury begründet ihre Entscheidung, den Preis dieses Jahr zu teilen unter anderem damit, dass beide Preisträger in ihrem sehr unterschiedlichen Bezug zum Erbe Johannes Gutenbergs gleichermaßen herausragende Leistungen vollbracht haben. Durch die doppelte Nominierung wird sowohl die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Erbe Gutenbergs als auch die handwerkliche Fortführung der Tradition des Buchdrucks gewürdigt.

Der Präsident der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V. und Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling: „Wir freuen uns außerordentlich, dass nach dem renommierten Lektor und Übersetzer Alberto Manguel 2018 und dem international bekannten Buchdrucker und Verleger Gerhard Steidl in diesem Jahr mit Jeffrey F. Hamburger und Eckehard SchumacherGebler zwei herausragende Persönlichkeiten mit dem Gutenberg-Preis ausgezeichnet werden, die beide an ihre Arbeit höchste Ansprüche stellen, um in einem wunderbaren Zusammenklang aller Aspekte das künstlerische Erbe Johannes Gutenbergs auf besonders eindrucksvolle Weise lebendig zu halten.“

Prof. Dr. Jeffrey F. Hamburger

Der Kunst- und Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Jeffrey F. Hamburger lehrt an der Harvard University mit dem Schwerpunkt „Spätmittelalterliche Kunst und Kulturgeschichte im Übergang von der Handschrift zum Buchdruck“. Er ist Autor mehrerer Standardwerke wie „Unter Druck. Europäische Buchmalerei im Zeitalter Gutenbergs“ und die Reihe „Buchmalerei des 15. Jahrhunderts in Mitteleuropa“. Prof. Dr. Hamburger ist ein Experte der spätmittelalterlichen Buchmalerei und ein ausgezeichneter Kenner der Zeit des Übergangs von der Handschrift zum Buchdruck. Er schließt damit eine zentrale wissenschaftliche Lücke der Kunst- und der Buchforschung und es gelingt ihm in besonderer Weise, mittelalterliche und moderne visuelle Kultur im Dialog zu erklären.
 

Eckehart SchumacherGebler

Eckehart SchumacherGebler war ausgebildeter Drucker und Schriftsetzer und seit 2013 Honorarprofessor für Druckkunst an der Hochschule der Bildenden Künste Saar. In Dresden betrieb SchumacherGebler zudem die Offizin Haag-Drugulin, ein Studio für Typografie, sowie einen Verlag. Im Jahr 1994 gründete er das Museum für Druckkunst in Leipzig, das als „arbeitendes Werkstattmuseum“ die handwerklich-künstlerischen Drucktechniken vermittelt. Im Jahr darauf rief er zudem die „Leipziger Typotage“ ins Leben, die sich jedes Jahr im Rahmen einer internationalen Tagung der Schriftgeschichte und der zeitgenössischen Typografie widmen. In seinen Unternehmen hielt SchumacherGebler bis zuletzt die Buchdruckkunst lebendig. Sein ganzes Leben lang setzte er sich unermüdlich für den Erhalt und die Weitergabe der Technik des Buchdrucks und damit des Erbes Gutenbergs ein. Eckehart SchumacherGebler verstarb am 17. Dezember 2022. 

Nachruf auf Eckehart SchumacherGebler

Präsidium und Vorstand der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V. trauern um ihren Gutenberg-Preisträger und ihr langjähriges Mitglied Eckehart SchumacherGebler, der am 17. Dezember 2022 im Alter von 88 Jahren verstorben ist.

Eckehart SchumacherGebler stammte aus einer Münchner Druckerfamilie und war ausgebildeter Drucker und Schriftsetzer. Nach seinem Studium an der Hochschule für Grafisches Gewerbe in München übernahm er Anfang der 1960er Jahre die elterliche Druckerei.

Seit dieser Zeit hat er sich auf vielfältige Weise um die Buchdruckkunst, ihren Erhalt und ihre Weitergabe, verdient gemacht, insbesondere durch seine Offizin Haag-Drugulin in Dresden, ein Studio für Typografie, sowie seinen Verlag. Im Jahr 1994 gründete er das Museum für Druckkunst in Leipzig, das als „arbeitendes Werkstattmuseum“ die handwerklich-künstlerischen Drucktechniken vermittelt. Im Jahr darauf rief er zudem die „Leipziger Typotage“ ins Leben, die sich jedes Jahr im Rahmen einer internationalen Tagung der Schriftgeschichte und der zeitgenössischen Typografie widmen. Seit 2013 war er Honorarprofessor für Druckkunst an der Hochschule der Bildenden Künste Saar.

Erst vor wenigen Monaten verliehen die Internationale Gutenberg-Gesellschaft und die Stadt Mainz SchumacherGebler den Gutenberg-Preis 2022 für seinen unermüdlichen Einsatz, die Technik des Buchdrucks und damit das Erbe Gutenbergs lebendig zu halten. 

Seit über 20 Jahren unterstützte Eckehart SchumacherGebler die Ziele unserer Gesellschaft und wir verlieren mit ihm nicht nur eine bedeutende Persönlichkeit, sondern auch ein hoch geschätztes Mitglied. Unsere Anteilnahme gilt besonders der Familie und allen Angehörigen. 

Im Namen von Präsidium und Vorstand der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V.

Univ.-Prof. Dr. Stephan Füssel
Vizepräsident 

Dr. Julia Bangert
Geschäftsführerin 

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